Issuer im Zahlungssystem
Welche Rolle spielen Issuer bei der Vergabe von Kredit und Kreditkarten?
Ein Issuer ist eine Bank oder ein Finanzinstitut, das Kreditkarten ausgibt und deren Nutzung ermöglicht. Issuer sind verantwortlich für die Autorisierung, Überwachung und Abrechnung von Kreditkartenzahlungen. Ohne sie wären sichere und effiziente Kreditkartenzahlungen nicht möglich. Darüber hinaus spielt der Issuer eine entscheidende Rolle bei der Risikobewertung und der Betrugsprävention, um die Sicherheit von Transaktionen zu gewährleisten. Er arbeitet eng mit Kartenorganisationen wie Visa und Mastercard sowie mit Acquirern zusammen, um den Zahlungsverkehr reibungslos abzuwickeln.
Das Wichtigste auf einen Blick
Issuer sind entscheidend für die Kreditkartenvergabe und die Abwicklung von Transaktionen im Zahlungsverkehr.
Sie stellen sicher, dass Kreditkartenzahlungen sicher und effizient verarbeitet werden.
Die Gebührenstruktur der Issuer beeinflusst die Gesamtkosten.
Zu den Gebühren, die von Issuern erhoben werden können, gehören unter anderem Transaktionsgebühren und Währungsumrechnungsgebühren.
Regulierungen und technologische Entwicklungen haben einen starken Einfluss auf die Rolle und das Geschäftsmodell der Issuer.
Durch gesetzliche Vorgaben wie die Payment Services Directive 2 (PSD2) müssen sie die regulatorischen Anforderungen erfüllen und in fortschrittliche Technologien investieren.
Wie Issuer arbeiten
Die typischen Aufgaben eines Issuers umfassen:
Prüfung von Anträgen (Kreditwürdigkeit, Identitätsprüfung)
Bereitstellung eines Kontos und Ausgabe von Kreditkarten
Betrugsprävention und Risikomanagement
Autorisierung von Transaktionen in Echtzeit
Abrechnung und Zahlungsabwicklung
Kundenservice und Unterstützung bei Streitfällen
Issuer nutzen hochentwickelte Kartenmanagementsysteme, um Transaktionen zu überwachen und Betrug zu verhindern. Technologien wie 3D Secure oder Tokenization spielen dabei eine immer größere Rolle.
Issuer und ihre Bedeutung im Zahlungsverkehr
Issuer spielen als kartenausgebende Banken eine zentrale Rolle im modernen Zahlungsverkehr. Sie geben Kreditkarten aus und ermöglichen den Zugang zu globalen Zahlungssystemen.
Ohne sie könnten Kundinnen und Kunden keine Kreditkarten nutzen, und Händlerinnen und Händler könnten diese nicht als Zahlungsmittel akzeptieren.
Issuer stellen korrekten Transfer sicher
Die Interaktion zwischen Issuer, Acquirer und anderen Serviceprovidern ist entscheidend für die Durchführung von Kreditkartenzahlungen. Sobald eine Transaktion initiiert wird, stellt der Issuer sicher, dass das Geld korrekt transferiert wird.
Zudem bearbeitet und genehmigt er die Transaktionen, um einen reibungslosen Zahlungsprozess zu gewährleisten.
Der Unterschied zwischen Issuer und Acquirer
Ein Issuer ist die Bank, die die Kreditkarte ausstellt und die Konten der Karteninhaberinnen und Karteninhaber verwaltet. Sie prüft die Kreditwürdigkeit und stellt sicher, dass ausreichend Guthaben vorhanden ist.
Ein Acquirer hingegen vermittelt zwischen Händlerinnen, Händlern und Issuern und ermöglicht die Abwicklung von Kreditkartenzahlungen. Während Issuer die Kreditwürdigkeit verwalten, tragen Acquirer die Sicherheitsrisiken bei Transaktionen.
Im Vier-Parteien-System arbeiten Issuer und Acquirer zusammen, um einen reibungslosen Zahlungsverkehr zu gewährleisten.
Wie läuft die Autorisierung einer Kreditkarte im Vier-Parteien-System ab?
Der Händler sendet eine Zahlungsautorisierungsanfrage an den Zahlungsdienstleister.
Der Zahlungsdienstleister leitet die Anfrage an die Kartenorganisation (z. B. Visa, Mastercard) weiter.
Die Kartenorganisation prüft erste Sicherheitskriterien und leitet die Anfrage an den Issuer weiter.
Der Issuer führt verschiedene Prüfungen durch:
Kontodeckung oder Kreditlimit
Verdacht auf Betrug (z. B. ungewöhnliche Transaktionsmuster)
Sicherheitsmaßnahmen wie 3D Secure oder Token-Verifizierung
Der Issuer genehmigt oder verweigert die Transaktion.
Die Entscheidung wird über die Kartenorganisation und den Zahlungsdienstleister an den Handel zurückgemeldet.
Diese Prüfungen finden innerhalb weniger Sekunden statt und ermöglichen einen schnellen, sicheren Zahlungsprozess.
Die Akteure im Kreditkartenzahlungssystem auf einen Blick
Eine erfolgreiche Abwicklung von Kartenzahlungen setzt die Zusammenarbeit verschiedener Akteure voraus:
Karte (physisch oder virtuell)
Issuer (ausgebende Bank oder Finanzinstitut)
Acquirer (Bank oder Dienstleister, der Zahlungen für Händler abwickelt)
Kartensysteme (z. B. Visa, Mastercard, American Express)
Karteninhaber (Verbraucher oder Unternehmen, die eine Kreditkarte nutzen)
Der Issuer rechnet die Transaktionen bei den Vertragsunternehmen der Acquiring-Bank ab und arbeitet eng mit den Kreditkartensystemen zusammen, um eine erfolgreiche Abwicklung sicherzustellen.
Welche Daten werden bei einer Autorisierung ausgetauscht?
Folgende Daten werden zur Validierung einer Transaktion übermittelt:
Transaktionsdatum und Transaktionsuhrzeit
Transaktionsbetrag und Währung
Transaktions-Identnummer
Angaben zum Handelsunternehmen
Art der Kreditkarte und der Transaktion
Transaktionsstatus (ausstehend, genehmigt, abgelehnt)
Wann lehnen Issuer Transaktionen ab?
Es gibt verschiedene Gründe, warum eine Transaktion abgelehnt werden kann:
Keine Kontodeckung (bei Debitkarten)
Mangelhafte Kreditwürdigkeit aufgrund von Zahlungsrückständen
Technische Probleme, z. B. eine fehlende Verbindung zwischen Terminal und Bank
Überziehen des Kreditkartenlimits
Abgelaufenes Ablaufdatum der Karte
Betrugsverdacht
Falscheingabe der Kartennummer oder des Sicherheitscodes
Regulierungen und ihr Einfluss auf Issuer
Die Kreditkartenbranche unterliegt strengen regulatorischen Vorgaben, die auch Issuer betreffen. Zu den wichtigsten zählen:
Payment Services Directive 2 (PSD2): Diese EU-Richtlinie schreibt unter anderem eine starke Kundenauthentifizierung (SCA) vor. Sie zielt darauf ab, die Sicherheit im Zahlungsverkehr zu erhöhen und Betrugsrisiken zu minimieren. Issuer müssen sicherstellen, dass sie die erforderlichen Sicherheitsprotokolle implementieren, um den Schutz der Kundendaten zu gewährleisten.
Interchange Fee Regulation: Begrenzung der Interbankenentgelte zur Senkung der Händlerkosten. Diese Regelung soll den Wettbewerb fördern und die Kosten für die Kundschaft und den Handel reduzieren.
Datenschutzbestimmungen (DSGVO, PCI DSS): Schutz personenbezogener Daten und Kartendaten. Diese Bestimmungen erfordern von den Issuern die Implementierung strenger Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz sensibler Daten. Ein Verstoß gegen diese Vorschriften kann zu erheblichen Strafen führen, weshalb Issuer kontinuierlich in die Verbesserung ihrer Datenschutzprotokolle investieren.
Diese Vorschriften beeinflussen die Gebührenstruktur und Sicherheitsmechanismen der Issuer erheblich. Zudem stehen die Issuer dadurch vor der Herausforderung, den sich ständig ändernden regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Dies gelingt nur, indem sie in fortschrittliche Technologien wie Tokenisierung oder biometrische Authentifizierung investieren.
Gebührenstruktur und Einnahmequellen der Issuer
Issuer erzielen Einnahmen aus verschiedenen Quellen:
Zinsen auf Kreditkartensalden
Jahresgebühren und Zusatzgebühren für Premium-Karten
Interchange Fees (Gebühren, die der Händler an den Issuer zahlt)
Zusatzdienstleistungen wie Versicherungen oder Prämienprogramme
Co-Branding-Partnerschaften mit Unternehmen
Für Händlerinnen und Händler ist es wichtig, die Interchange Fees und Autorisierungsgebühren zu verstehen, da sie direkten Einfluss auf die Kosten für Kreditkartenzahlungen haben.
Kostenfaktoren: Gebühren und Autorisierungsquoten
Neben der Reichweite spielen auch die Gebührenstrukturen und Autorisierungsquoten eine zentrale Rolle. Unterschiedliche Issuer erheben variierende Gebühren für Transaktionsabwicklung, Autorisierung und Währungsumrechnungen, was sich direkt auf die Gesamtkosten der Kreditkartenzahlungen auswirkt.
Zudem können hohe Autorisierungsquoten vorteilhaft sein, da sie die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Transaktionen erhöhen und somit Umsatzeinbußen durch abgelehnte Zahlungen minimieren.
Die Zukunft des Issuing
Die Zahlungsindustrie entwickelt sich rasant, und Issuer müssen sich kontinuierlich an neue Trends anpassen. Eine wichtige Entwicklung ist die Einführung virtueller Kreditkarten, die insbesondere für sichere Online-Zahlungen genutzt werden.
Digitale Innovationen und neue Zahlungsmethoden
Zudem gewinnen Krypto-Zahlungen an Bedeutung, wobei immer mehr Issuer die Integration von Stablecoins ermöglichen, um Transaktionen schneller und kosteneffizienter abzuwickeln.
Auch Open Banking eröffnet neue Möglichkeiten, indem es innovative Zahlungsmethoden und eine bessere Vernetzung zwischen Finanzdienstleistern fördert.
Sicherheits- und Betrugsprävention durch neue Technologien
Ein weiterer Trend ist das Buy Now, Pay Later (BNPL)-Modell, das als flexible Alternative zu klassischen Kreditkarten immer beliebter wird.
Darüber hinaus tragen neue Technologien wie Blockchain und Künstliche Intelligenz dazu bei, das Risikomanagement zu optimieren und Betrugsfälle frühzeitig zu erkennen.
Fast Five: Schnelle Antworten auf 5 häufig gestellte Fragen
1. Was macht ein Issuer?
Ein Issuer ist die Bank oder Kreditkartengesellschaft, die Kreditkarten ausgibt und verwaltet.
2. Was bedeutet Issuer auf dem Kontoauszug?
Der Issuer auf einem Kontoauszug bezeichnet die Bank, die die Kreditkarte ausgestellt hat.
3. Wie unterscheiden sich Issuer und Acquirer?
Issuer geben Kreditkarten aus, während Acquirer Zahlungen für den Handel abwickeln.
4. Welche Daten werden bei der Autorisierung einer Transaktion ausgetauscht?
Transaktionsdatum, -betrag, Währung, Händlerdaten, Kartentyp und Status der Transaktion.
5. Kann eine ausstehende Transaktion abgelehnt werden?
Ja, z. B. bei fehlender Kontodeckung oder technischen Problemen.