E-Commerce
13.03.2024
Lesezeit 7 min.

Die wichtigsten Zahlungsarten für Online-Shops und den Einzelhandel

Im Handel bestimmen immer mehrere Faktoren den wirtschaftlichen Erfolg. Das gilt für Online-Shops genau wie im stationären Handel am sogenannten Point of Sale (POS). Online sind bspw. Auffindbarkeit, Warenpräsentation und Kundenerlebnis auf den Webshop-Seiten, Versandkosten sowie Versand- sowie Rückgabeoptionen relevant für den Erfolg. Stationär ist es ähnlich: Erreichbarkeit ist vergleichbar mit der Internet-Auffindbarkeit via Suchmaschinen - der direkte Kundenservice entspricht dem Kundenerlebnis im Webshop.

Stationär und - mehr noch - Online ist ein weiterer Erfolgsfaktor herauszustellen: die dem Kunden zur Verfügung stehenden Zahlungsmethoden bzw. Zahlungsarten.

Welche Zahlungsarten gibt es?

Als Zahlungsart oder Zahlungsmethode gilt jede Möglichkeit, monetäre Transaktionen durchzuführen. Das kann per Bargeld oder alternativ bargeldlos erfolgen. Bargeldlose Zahlungsmethoden existieren in großer Zahl - weshalb gut überlegt sein sollte, welche Zahlungsmöglichkeiten den Kunden im Einzelfall zur Verfügung stehen sollten (mehr zur Zahlungsartenauswahl in den entsprechenden Abschnitten für POS und Online-Handel).

Weltweit gibt es mehrere hundert Zahlungsarten. Und auch in Deutschland können Händler und Dienstleister - vor allem im E-Commerce - aus einer nahezu unüberschaubaren Anzahl an Zahlungsmöglichkeiten wählen. Der Einstieg in die Welt der Zahlungsarten kann daher verwirrend sein. Zur schnellen Orientierung schlagen wir die folgenden Kategorien an Zahlungsmöglichkeiten vor:

Kartenbasierte Zahlungsarten

Als kartenbasiert gelten alle mit gängigen Kredit- und Debitkarten verbundenen Zahlarten. Dazu gehören bspw. die internationalen Bezahlsysteme VISA und Mastercard sowie die in Deutschland weit verbreitete girocard ("EC-Karte") als nationale Debitkarte. Unabhängig davon, ob eine Karte physisch oder digital via Apple Pay oder Google Wallet vorliegt: Kartenbasierte Zahlungsarten dominieren im stationären Handel, sind aber auch aus dem E-Commerce nicht mehr wegzudenken. PAYONE unterstützt alle wichtigen nationalen und internationalen Kredit- und Debitkarten im stationären Handel und E-Commerce.

Kontobasierte Zahlungsmöglichkeiten

Kontobasierte Zahlungsarten sind gerade in Deutschland beliebte "Klassiker" im Versand- und Onlinehandel. Aber nicht nur dort, denn auch im stationären Handel sind sie teilweise von Relevanz. In die Kategorie "kontenbasiert" fallen bspw. der Kauf auf Rechnung, Zahlung per Vorkasse, die Überweisung oder auch das SEPA-Lastschriftverfahren. Der Rechnungskauf ist hierzulande nach wie vor eine der wichtigsten Zahlungsmethoden im E-Commerce. Da die meisten kontobasierten Zahlungsarten teilweise nicht für die digitale Nutzung konzipiert sind, haben sich über die Zeit weitere digitale Zahlungsmethoden speziell für den E-Commerce entwickelt.

E-Wallets

So erlauben E-Wallets wie PayPal oder Alipay dem Nutzer, Guthaben oder bevorzugte Zahlungsverfahren in online-basierten Plattformen zu hinterlegen. E-Wallets wurden traditionell primär im E-Commerce eingesetzt. Gerade online erlauben sie eine besonders schnelle und unkomplizierte Kaufabwicklung, was Kunden sehr schätzen. Aber auch im stationären Handel gewinnen Wallets zunehmend an Relevanz, denn auch die Smartphone-Bezahlverfahren ApplePay und GooglePay fallen in diese Kategorie.

Länderspezifische Zahlungsmethoden

Aufgrund technischer Gegebenheiten und lokaler Zahlungsvorlieben hat sich weltweit eine nahezu unüberschaubare Vielfalt weiterer Zahlungsarten entwickelt. In einzelnen Märkten und Regionen dominieren deshalb hierzulande gänzlich ungebräuchliche Zahlungsverfahren. Dazu zählen Zahlungsarten wie iDeal in den Niederlanden, Bancontact in Belgien oder auch Przelewy24 in Polen. Diese "Exoten" können auch für deutsche Händler relevant sein, wenn sie ihr Geschäft auf diese Zielmärkte ausweiten und ihren Zahlungsarten-Mix auf die lokalen Gewohnheiten ausrichten möchten.

Was sind die beliebtesten Zahlungsarten im stationären Handel?

Einen guten Überblick über die beliebtesten Bezahlverfahren im stationären Handel gibt die jährlich erscheinende EHI-Studie "Zahlungssysteme im Einzelhandel". Sie untersucht, welche Relevanz die einzelnen Bezahlverfahren haben, indem sie ihren Anteil am insgesamt bargeldlos erwirtschafteten Umsatz aufzeigt.

Platz 1
girocard (41,9 %)

Platz 2
Bargeld (37,5 %)

Platz 3
Kreditkarten, z.B. Visa und Mastercard (8,2 %)

Platz 4
SEPA-Lastschriftverfahren (6,1 %)

Platz 5
Internationale Debitkarten, z.B. Visa Debit und Debit Mastercard (2,9 %)

Die girocard ist also immer noch die mit deutlichem Abstand beliebteste Karten-Zahlungsart im stationären Handel. Spannend ist, dass die girocard 2023 erstmals Umsatzanteile an die "New Debits" von VISA und Mastercard verlor. Von einer Trendwende zu sprechen, wäre an dieser Stelle wohl etwas verfrüht. Trotzdem sollten Händler und Dienstleister die Entwicklung der internationalen Debitkarten im Blick behalten, da deren Transaktionskosten teils deutlich höher ausfallen als bei anderen Bezahlverfahren.

Warum reicht nur Bargeldakzeptanz im stationären Handel nicht aus?

Bargeld als Zahlungsmittel am POS ist gerade in Deutschland immer noch beliebt und befindet sich am Umsatz gemessen an zweiter Stelle. Aber: Bargeld verliert zunehmend an Relevanz - der Corona-Pandemie-bedingte Trend hin zur Kartenzahlung hat sich nach Ende der Pandemie nicht umgekehrt. Zudem fällt der Durchschnitts-Bon bei Barzahlungen (laut o.g. EHI-Studie 16,40 €) geringer aus als bspw. bei girocard- oder Kreditkartenzahlungen (38,20 € bzw. 39,80 €).

Darüber hinaus fällt nicht nur der Umsatzanteil, sondern auch die Anzahl der Bargeldtransaktionen. Wurden 2020 noch 72,9 % aller Käufe bar bezahlt, waren es 2023 - nur drei Jahre später - nur noch 59,4 %. Mit dem deutlich geringerem Durchschnitts-Bon ergibt sich so der vergleichsweise kleine Umsatzanteil von nur 37,5 %. Kunden zahlen am POS also immer mehr mit Karte oder Smartphone - und führen immer häufiger kein oder nur wenig Bargeld mit sich. Wer diese Kunden nicht bedienen kann, erleidet unter Umständen Umsatzeinbußen.

Dennoch setzen vereinzelt immer noch Händler auf reine Barzahlung. Zum einen möchten sie die Gebühren für EC-Gerät und Transaktionskosten sparen, zum anderen nehmen sie an, dass Bargeld keine Kosten verursacht. Dabei wird übersehen, dass das sogenannte "Bargeld-Handling" (bspw. Wechselgeld besorgen und zählen) durchaus teure Personal-Zeit kostet. Zudem verlangen viele Banken Gebühren für die Bereitstellung von Wechselgeldrollen. Alles eingerechnet, fallen laut einer Studie der Bundesbank für jede Bargeldzahlung im Schnitt 24 Cent an. Das ist in der Regel (aber nicht immer) weniger als bei einer Kartenzahlung, der Unterschied ist aber nicht sehr gravierend. Auch sollte nicht übersehen werden, dass bei Bargeld ein Verlust-Risiko bspw. durch Diebstahl gegeben ist.

Was sind die beliebtesten Online-Zahlungsarten in Deutschland?

Die deutschen Zahlungsarten-Vorlieben unterscheiden sich etwas vom „Rest der Welt“. So ist in Deutschland der Kauf auf Rechnung noch aus der Zeit des „klassischen Versandhandels“ fest etabliert und sehr beliebt, während das europäische Ausland den Rechnungskauf erst seit kürzerer Zeit immer besser annimmt. Beim Online-Kauf sind die am meisten nachgefragten Zahlungsarten in Deutschland (laut EHI Studie Online Payment 2022):

Platz 1
PayPal

Platz 2
Kauf auf Rechnung

Platz 3
Kreditkarte

Platz 4
SEPA-Lastschrift

Platz 5
SOFORT-Überweisung

PayPal ist überaus beliebt und allgegenwärtig, da es äußerst komfortabel zu nutzen ist. Unter den E-Commerce-Zahlungsarten ist es deshalb mit Abstand die „Nummer 1“. Noch keinen „Top 5“-Platz belegt z.B. Amazon Pay. Allerdings steigt dessen Beliebtheit stetig, sodass Amazon Pay bald ebenfalls zu den beliebtesten Online-Zahlungsmitteln gehören könnte.

Warum ist eine große Zahlungsarten-Auswahl beim Online-Einkauf so wichtig?

Beim Online-Shopping ist ein breites Zahlungsartenangebot von größter Wichtigkeit. Eine hohe „Conversion Rate“ (Shop-Besucher zu Kunden machen) hängt sehr deutlich von den zur Verfügung stehenden Zahlungsarten bzw. Zahlungsmöglichkeiten ab. Der Grund dafür ist recht einfach: Die Kundenerwartung ist von den bekannten großen Handelsplattformen und Marken-Onlineshops geprägt - und diese bieten in aller Regel zahlreiche Zahlungsoptionen. Als Online-Händler gilt es deshalb, sich an der Auswahl der „Großen“ zu orientieren. Denn im Zweifelsfall sind eben diese etablierten Konkurrenten mit der präferierten Zahlungsart nur wenige Klicks entfernt.

Welche Zahlungsarten sind am sichersten?

Grundsätzlich müssen alle von Zahlungsdienstleistern angebotenen Zahlungsarten in puncto Datenschutz und Ausfallsicherheit höchste Anforderungen erfüllen. Diese ergeben sich nicht nur aus regulatorischen Vorgaben, sondern auch aus den internen Standards der Zahlungsdienstleister-Branche (wie die Sicherheitsvorkehrungen des 3D-Secure-Verfahrens für Kreditkarten, um ein Beispiel zu nennen). Kunden und Händler dürfen also darauf vertrauen, dass Zahlungen und Zahlungsdaten sicher verarbeitet werden.

Obwohl Zahlungsarten bezüglich Transaktionssicherheit und Datenschutz als sicher gelten dürfen, weisen einzelne Zahlungsmethoden Besonderheiten auf, die es zu beachten gilt. Ein Beispiel: Der Rechnungskauf ist bei Online-Kunden besonders für Kleidung und Textilien beliebt, da sie die Ware testen und anprobieren können, bevor sie sich für die Zahlung oder eine Rücksendung entscheiden. Das ist zwar gut für die Kauf-Quote, der Händler geht aber ins Risiko, weil er Ware vor dem Geldeingang verschickt. Eine mögliche Lösung für dieses Problem: Der gesicherte Rechnungskauf, bei dem das Zahlungsausfallrisiko minimiert wird.

Das Beispiel zeigt: Händler sollten sich intensiv mit den Vor- und Nachteilen einzelner Zahlungsmethoden beschäftigen. PAYONE berät sehr gerne zum Einsatz einzelner Zahlungsarten und unterstützt dabei, den optimalen Payment-Mix für Händler und deren Kunden zu entwickeln.

Welches sind die schnellsten Zahlungsmöglichkeiten?

Die Bewertung einzelner Zahlungsarten in Bezug auf Schnelligkeit hängt an mehreren Faktoren - und unterscheidet sich für POS und Online-Handel.

Im stationären Handel

Eine Studie der Bundesbank (in Zusammenarbeit mit Forsa) zeigt, dass am POS sowohl die Höhe des Zahlbetrags als auch die jeweilige Branche Einfluss auf die Zahldauer nehmen - eine pauschal gültige Aussage ist also nicht möglich. Die Studie gibt dennoch Durchschnittswerte für einzelne Zahlungsarten am POS:

  1. Smartphone/Smartwatch: 14,0 Sek.

  2. Karte kontaktlos ohne Zertifizierung: 15,2 Sek.

  3. Bargeld: 18,7 Sek.

  4. Karte kontaktlos, mit Zertifizierung: 23,3 Sek.

  5. Karte einstecken: 23,3 Sek.

Bei Bargeld ist jedoch zu beachten, dass höhere Zahlbeträge mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bei Barzahlungen von mehr als €100 steigt die Bezahldauer bereits auf durchschnittlich 32,9 Sekunden. Bei bargeldlosen Zahlungen steigt die Zahlungsdauer auch, allerdings erhöht sie sich wesentlich weniger als bei Barzahlungen. Die Unterschiede im Sekundenbereich scheinen zunächst nicht besonders gravierend, in Stoßzeiten können sich diese Sekunden jedoch schnell aufsummieren. Das kann auf Kundenseite zu ungeliebten Wartezeiten führen und auf Seite des Kassenbedieners zu Stress - und u.U. zu Fehlern in der Abrechnung.

Im E-Commerce

Beim Online-Shopping spielen Bargeld, Wartezeiten an der Kasse und Stress für die Kassierenden natürlich keine Rolle. Bedeutend sind im E-Commerce eher Faktoren wie Zahlungssicherheit für die Händler und Zahlungskomfort für die Kunden. Für Letztere sind besonders E-Wallets wie PayPal schnell und einfach zu benutzen, da dort die individuell bevorzugte Zahlungsart mit allen einzugebenden Daten in aller Regel bereits hinterlegt ist. Kreditkarten- oder Kontodaten sind dagegen individuell einzugeben - wobei moderne Browser diese Daten oft intern speichern und bereitstellen (was trotzdem oft ein wenig länger als die Wallet-Zahlung dauert). Generell ist aber anzunehmen, dass die Zahlgeschwindigkeit im E-Commerce von geringerer Bedeutung ist als am POS.

Wie lassen sich Zahlungsarten bereitstellen?

Zahlungsdienstleister wie PAYONE können alle wichtigen und gängigen Zahlungsarten für POS und E-Commerce zur Verfügung stellen. Und darüber hinaus "exotischere" wie bspw. AliPay, die vor allem Kunden aus dem asiatischen Raum schätzen.

Sie haben noch Fragen zu Zahlungsarten und deren spezifischen Charakteristika? PAYONE berät Sie gerne persönlich zu den einzelnen Zahlungsarten und unterstützt Sie bei der Auswahl der für Sie individuell empfehlenswerten.