Rund um Payment
10.10.2024
Lesezeit 4 min.

WERO Die neue PayPal Alternative

Mit Wero gibt es erstmals ein europäisches Bezahlsystem, das komfortables Bezahlen mit höchsten Datenschutzstandards verbindet

Schon lange sucht die europäische Bankenbranche vor allem für das Bezahlen im Online-Handel nach einer Alternative zu den dominierenden Angeboten von PayPal, Visa oder Mastercard. Eine Reihe von nationalen Lösungen haben in den vergangenen Jahren nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Es fehlte sowohl auf Händler- als auch auf Kundenseite die notwendige Akzeptanz für die Angebote.

Mit der Einführung von Wero der European Payments Initiative (EPI) steht jetzt eine PayPal-Alternative in den Startlöchern. Wero bietet Zahlungen nahezu in Echtzeit direkt vom verknüpften Bankkonto, ohne dass ein Drittanbieter wie zum Beispiel PayPal eingebunden ist. In diesem Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um die PayPal-Alternative Wero.

Was ist Wero?

Wero ist ein paneuropäisches Online-Bezahlsystem, das vor allem als Alternative zu PayPal entwickelt wurde, um Geld zwischen zwei Parteien zu transferieren. Nicht nur im Vergleich zu PayPal, sondern auch zu anderen internationalen Zahlungssystemen wie Visa oder Mastercard eröffnet Wero zukünftig vor allem beim Online-Shopping und später dann auch im stationären Handel neue Möglichkeiten für einen sicheren, schnellen und effizienten Zahlungsverkehr im europäischen Binnenmarkt. Mit Wero soll die Abhängigkeit von nicht-europäischen Zahlungsanbietern reduziert und die Souveränität der europäischen Finanzmärkte gestärkt werden.

Die Initiative wurde von einer Gruppe führender europäischer Banken und Finanzinstitute ins Leben gerufen, die das Potenzial eines eigenen europäischen Zahlungssystems erkannt haben. Wero soll nicht nur Verbraucherfreundlichkeit und Kosteneffizienz bieten, sondern auch die Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre gewährleisten, indem europäische Standards und Vorschriften zugrunde gelegt werden.

Das Zahlungssystem Wero kann grenzüberschreitend in allen teilnehmenden Ländern genutzt werden. Als echte Alternative zu PayPal fungiert es als Lösung für Peer-to-Peer-Zahlungen (P2P). Das sind Geldflüsse, die direkt zwischen zwei Parteien stattfinden, ohne das eine weitere Instanz wie zum Beispiel PayPal oder ein Kreditkartenanbieter involviert sind.

Hier zeigt sich ein wesentlicher Unterschied: Das Wero-Wallet ist bei vielen teilnehmenden Banken als Zahlungsoption bereits in die Banking-App integriert. Nutzer müssen daher keine separate App mehr herunterladen oder ein anderes Zahlungsmittel wie etwa eine Kreditkarte in ihrem Profil hinterlegen. Damit bleiben die Daten einer Transaktion im Ökosystem der eigenen Bank und müssen nicht mehr an Drittanbieter aus dem außereuropäischen Raum übermittelt werden.  

Was bietet Wero?

WERO bietet verschiedene Zahlungsoptionen unter einem Dach und verfügt damit über ein ebenso breites Spektrum wie PayPal. Der Zahlungsdienst ist eng mit der Infrastruktur der teilnehmenden Bank verknüpft. Nutzer finden Wero in ihrer gewohnten Banking-App. Vorausgesetzt, die Hausbank macht bereits bei dem neuen Angebot mit. Wero soll in Zukunft neben P2P-Transaktionen sowohl Online- als auch Offline-Zahlungen unterstützen.

Zum Start sind zunächst P2P-Überweisungen für Nutzer in Deutschland, Belgien und Frankreich möglich. Sie können sich Geldbeträge hin und her schicken, ohne aufwändige Überweisungen mit IBAN und bei internationalen Transaktionen mit BIC ausfüllen zu müssen. In einer weiteren Ausbaustufe wird Wero im Laufe des Jahres 2025 als Alternative zu den gängigen Zahlungslösungen im Online-Handel an den Start gehen und von weiteren Banken in noch mehr europäischen Ländern integriert werden. Weiterhin ist geplant, dass ab 2026 auch Zahlungen am Point of Sale (POS), also an der Kasse im stationären Handel, möglich sein sollen.

Wie funktioniert Wero?

Die Banken und Sparkassen, die Wero bereits anbieten, haben die Option in ihre hauseigenen Banking-App integriert. Um die neue PayPal-Alternative nutzen zu können, müssen Kunden die Funktion lediglich in der App aktivieren und das gewünschte Bankkonto aktivieren, das mit der Zahlungsfunktion Wero verknüpft werden soll. Das Senden von Geld geht dann ganz einfach: Für schnelle Online-Zahlungen an einen Kontakt wird lediglich dessen E-Mail-Adresse oder Handynummer benötigt. Selbstverständlich muss der Empfänger oder die Empfängerin des Gelds Wero auch freigeschaltet haben.

Wann startet Wero?

Kunden einiger deutscher und europäischer Banken können Wero bereits seit dem 1. Juli 2024 nutzen. Die Banken integrieren Wero schrittweise in ihre Banking-Apps. Weitere Banken und Länder werden nach und nach folgen. Der genaue Zeitpunkt kann je nach den regulatorischen Genehmigungen und der Implementierung in den verschiedenen teilnehmenden Ländern variieren. Allerdings ist es das erklärte Ziel der Betreiber, das System so schnell wie möglich in Europa verfügbar zu machen. So soll die europäische PayPal-Alternative in den kommenden zwei Jahren Schritt für weitere Anwendungsbereiche geöffnet werden.

Was bringt Wero?

Wero ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Aufbau eines unabhängigen europäischen Zahlungssystems. Mit der Unterstützung führender europäischer Banken, modernster Technologie und einem starken Fokus auf Sicherheit und Datenschutz hat Wero das Potenzial, die Art und Weise, wie Zahlungen in Europa abgewickelt werden, grundlegend zu verändern.

Die Einführung von Wero könnte dazu beitragen, die Marktstellung europäischer Unternehmen im globalen Wettbewerb zu stärken und den Nutzern mehr Kontrolle über ihre Finanztransaktionen zu geben. 

Welche Banken unterstützen Wero?

Ein Schlüsselfaktor für den Erfolg von Wero ist die Verbreitung durch eine breite Basis europäischer Banken. Denn nur so kann in Zukunft Geld zwischen Privatpersonen oder zwischen Kunden und Händlern europaweit ohne BIC oder IBAN fließen - egal, bei welcher der beteiligten Banken die Teilnehmer einer Transaktion ihre jeweiligen Bankkonten haben. In Deutschland machen beispielsweise schon seit dem offiziellen Start von Wero viele Sparkassen und Volksbanken das neue europäische Bezahlverfahren für ihre Kunden verfügbar. Die Deutsche Bank ist zwar als eine der führenden Banken in Europa maßgeblich der Entwicklung und Verbreitung von Wero beteiligt, wird das Zahlungsmittel aber erst noch in sein Online-Banking-Angebot integrieren. Zusätzlich zu weiteren europäischen Großbanken haben sich auch zahlreiche kleinere und mittelgroße Banken aus verschiedenen EU-Ländern der Initiative angeschlossen. Dies unterstreicht das große Potenzial eines gemeinsamen europäischen Zahlungssystems.

Wie sicher ist das Bezahlen mit Wero?

Ein zentrales Merkmal von Wero ist der hohe Standard bei den Themen Datensicherheit und Datenschutz. Alle Transaktionen werden nach den neuesten Sicherheitsprotokollen verschlüsselt, und die Einhaltung der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist gewährleistet. Dies gibt den Nutzern die Gewissheit, dass ihre Daten sicher und geschützt sind. Dadurch hebt sich das gemeinsame Projekt vieler europäischer Banken von anderen ähnlichen Zahlverfahren vor allem aus dem US-amerikanischen Markt ab.

Was ist der Unterschied zwischen Wero und PayPal?

Die grundlegenden Funktionalitäten von Wero und PayPal sind recht ähnlich. Wero ist die europäische Alternative zu PayPal, um Geld in Echtzeit von Nutzer zu Nutzer zu schicken. Der wichtigste Unterschied besteht in der regionalen Herkunft. Wero ist eine Lösung, die von europäischen Banken getragen wird. Diese bauen Wero direkt in ihr eigenes Banking-Ökosystem ein und ermöglichen so den schnellen Geldtransfer zwischen europäischen Bankkonten. Das funktioniert, ohne dass ein Drittanbieter wie etwa PayPal in die Transaktion eingebunden ist. Wero behält also alle sensiblen Daten einer Transaktion quasi im Tresor der eigenen Bank, ohne sie an Marktteilnehmer aus anderen Regionen der Welt weitergeben zu müssen.