Beim NFC-basierten Bezahlen mit dem Handy und Apps wie Apple Pay, Google Pay oder anderen digitalen Geldbörsen (Wallets) oder der Banking App der eigenen Bank findet zudem eine Zwei-Wege-Authentifizierung statt.
NFC Zahlung Wie funktioniert es?
Alles Wissenswerte zu Technik, Ausstattung und Sicherheit beim kontaktlosen Bezahlen
Wer vor ein paar Jahren an der Ladenkasse mit dem Handy bezahlen wollte, wurde meist verwundert angeschaut. Heute dagegen gehört es bereits in fast jedem Geschäft zum Standard, kontaktlos zu bezahlen. Das belegen Zahlen des EHI Retail Institute. In ihrer Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2024“ stellen die Experten fest, dass bereits rund 85 Prozent aller girocard-Zahlungen im Handel kontaktlos per Karte oder Smartphone erfolgen.
Das kontaktlose Bezahlen funktioniert dank einer speziellen Funktechnologie, der sogenannten Near Field Communication, kurz NFC. Wir erklären in diesem Artikel kurz und verständlich die wichtigsten Grundlagen rund um NFC.
Das Wichtigste in Kürze
NFC ist die Basis für kontaktloses Bezahlen und ermöglicht den schnellen Austausch von Zahlungsdaten über kurze Distanzen. Kunden halten ihre NFC-fähige Karte, ihr Smartphone oder ihre Smartwatch an das entsprechende Terminal.
Händler benötigen ein NFC-fähiges Kartenterminal und einen Vertrag mit einem Payment-Dienstleister. Moderne Terminals unterstützen NFC-Zahlungen meist bereits.
NFC-Zahlungen gelten als sicher, da sie verschlüsselt sind und nur über kurze Distanzen funktionieren. Apple Pay und Google Pay bieten zusätzliche Sicherheitsmechanismen wie Tokenisierung und biometrische Authentifizierung. Bei Beträgen über 50 Euro oder kumulierten Zahlungen über 150 Euro ist oft eine PIN erforderlich.
NFC Zahlungen sind schnell, hygienisch und bequem, verkürzen Wartezeiten und verbessern das Einkaufserlebnis. Da mobile Bezahllösungen immer beliebter werden, sollten Händler Apple Pay und Google Pay anbieten.
Was ist eine NFC Zahlung?
Kontaktloses Bezahlen basiert also auf NFC. Zwar existieren auch andere Verfahren als die NFC-Technologie, aber kartenbasierte Kontaktloszahlungen und die meisten Zahlverfahren fürs Handy funktionieren mit Hilfe der NFC-Technik.
Die Bezeichnung Near Field Communication, also Nahfeldkommunikation im Deutschen, beschreibt recht gut, was dahintersteckt. Zwei NFC-fähige Geräte oder Gegenstände müssen sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden, um Informationen auszutauschen. Die Distanz, innerhalb derer die Daten fließen, beträgt nur wenige Zentimeter.
NFC ist also ein Funkstandard für die Datenübertragung auf kurzen Distanzen. Hierbei werden Funkwellen genutzt, um die Daten zwischen Geräten auszutauschen. Für den Anwendungsfall Bezahlen bedeutet dies, dass die Karte oder das Smartphone mit dem NFC-Chip einfach ganz nah an ein NFC Terminal gehalten werden muss, um die Zahlung auszuführen.
Wie kann man mit NFC bezahlen?
Der NFC-Chip steckt entweder in den Karten, in Smartphones oder in sonstigen mobilen Geräten wie zum Beispiel einer Smartwatch. Um mit dem Handy bezahlen zu können, muss eine girocard oder eine andere Debit- oder Kreditkarte in einer entsprechenden App hinterlegt werden. Diese mobilen Geldbörsen, auch Wallet genannt, erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Denn das Handy haben die meisten Menschen im Alltag schließlich fast immer dabei.
Auf neueren girocards oder anderen Debit- und Kreditkarten findet sich in aller Regel ein wellenähnliches Symbol. Dieses steht für die Möglichkeit, mit der entsprechenden Karte kontaktlos mittels eines in die Karte integrierten NFC-Chips bezahlen zu können.
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App am Smartphone auswählen
Smartphone an das Terminal halten
Zahlungsinfo wird kontaktlos übermittelt
NFC-Bezahlung erfolgreich durchgeführt
Was brauche ich, um NFC und kontaktloses Bezahlen anzubieten?
Auf Händlerseite muss auf jeden Fall ein Kartenterminal vorhanden sein, das solche Kontaktlos-Zahlungen verarbeiten kann. Dazu sind die meisten aktuellen Terminals schon standardmäßig in der Lage. Alternativ können mit App-basierten Lösungen wie Tap on Mobile auch Smartphones zur Akzeptanz von kontaktlosen Zahlungen eingesetzt werden.
Daneben ist ein Kartenakzeptanzvertrag mit einem Zahlungsdienstleister erforderlich. Dieser bildet ohnehin eine wichtige Grundlage für bargeldloses Kassieren und die Möglichkeit der Kartenzahlung. Außerdem empfiehlt es sich, die Kundschaft durch Aufstellen von Informations-Material wie etwa NFC-Sticker auf die Vielfalt der angebotenen Zahlungsarten hinzuweisen.
Last but not least gilt es, die Mitarbeitenden zu schulen und sie mit den Vorteilen des kontaktlosen Bezahlens für die Kundinnen und Kunden vertraut zu machen.
Welche Voraussetzungen benötigt ein Handy für NFC-Zahlungen?
Damit ein Handy für NFC-Zahlungen genutzt werden kann, muss es über einen integrierten NFC-Chip verfügen. Dieser Chip ermöglicht die kontaktlose Datenübertragung über sehr kurze Distanzen. Zudem muss das Betriebssystem des Smartphones die NFC-Funktion unterstützen – sowohl Android als auch iOS bieten diese Möglichkeit seit Jahren in den jeweils aktuellen Modellen. Außerdem ist eine kompatible Zahlungs-App erforderlich, wie beispielsweise Google Wallet, Apple Pay oder eine bankeigene App. In der Regel muss in der Payment-App eine Kredit- oder Debitkarte hinterlegt sein, damit Zahlungen auch tatsächlich durchgeführt werden können.
Zusätzlich sind einige Sicherheitsvorkehrungen notwendig, um eine sichere Zahlung zu gewährleisten. Das Smartphone muss mit einer Bildschirmsperre geschützt sein, etwa durch PIN, Muster oder biometrische Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Dies dient als Authentifizierung für Zahlungen. Manche Banken oder Anbieter setzen zudem auf Tokenisierung, bei der statt der eigentlichen Kartennummer eine einmalig generierte Nummer übertragen wird, um Missbrauch zu verhindern. Der große Vorteil: Für die eigentliche Zahlung am Terminal ist keine Internetverbindung erforderlich.
Wie unterscheiden sich NFC-Karten zu Handys?
Die Datenübertragung von Girokarten oder Debitkarten mit NFC-Funktion und NFC-fähigen Handys basiert auf dem gleichen Prinzip. Dennoch gibt es einige wesentliche Unterschiede.
NFC-Karten arbeiten passiv. Das heißt, dass sie keine eigene Stromquelle benötigen. Das Lesegerät aktiviert die Karte, sodass sie die gespeicherten Zahlungsdaten übertragen kann. NFC-fähige Handys hingegen sind aktive Geräte mit eigenem Strom und Prozessor. Sie können daher nicht nur Informationen senden, sondern auch empfangen und verarbeiten. Für das bargeldlose Bezahlen ist das besonders interessant. Denn diese Eigenschaft macht Smartphones in Verbindung mit entsprechenden Apps auch zu einem Kartenlesegerät, das Zahlungen akzeptieren und verarbeiten kann. Mehr Informationen dazu finden sie in unserem Ratgeber Handy als Kartenlesegerät
Ein weiterer Unterschied betrifft die Sicherheit. Während eine NFC-Karte beim Bezahlen meist bis zu einem bestimmten Betrag ohne PIN oder eine andere Authentifizierung funktioniert, bieten Smartphones zusätzliche Schutzmechanismen. Beim Einsatz von Apple Pay oder Google Pay werden Sicherheitsverfahren wie Tokenisierung, Fingerabdruck- oder Gesichtserkennung eingesetzt, um die Zahlung sicherer zu machen. Dafür sind Karten weniger anfällig für Softwareprobleme oder Hackerangriffe, da sie keine komplexe Software besitzen.
Welche Bezahl-Apps für NFC-Zahlung sind am beliebtesten?
Laut der Postbank Digitalstudie 2024 ist Apple Pay die am häufigsten genutzte Mobile-Payment-App, dicht gefolgt von Google Pay. Neben diesen globalen Anbietern bieten auch viele deutsche Banken eigene Lösungen für mobiles Bezahlen an. Beispielsweise haben die Sparkassen die App "Mobiles Bezahlen" und die Volks- und Raiffeisenbanken die App "Digitale Karten" entwickelt, die es Kunden ermöglichen, mit ihren Android-Geräten kontaktlos zu zahlen. Diese bankeigenen Apps sind insbesondere bei Kunden beliebt, die ihre Bankgeschäfte bevorzugt über die Anwendungen ihrer Hausbank abwickeln. Folgerichtig landen sie im Ranking der beliebtesten Apps für mobiles Bezahlen mit dem Smartphone auf Rang drei.
Für welche Beträge sind kontaktlose Zahlungen geeignet?
Grundsätzlich ist kontaktloses Bezahlen mit dem Smartphone oder mit einer entsprechend ausgestatteten Karte bis zu jedem beliebigen Betrag möglich. Die Zahlungen sind lediglich durch die allgemeinen Kartenlimits begrenzt.
Um die Sicherheit einer kontaktlosen Transaktion mit einer physischen Karte von mehr als 50 Euro zu erhöhen, ist bei Beträgen ab dieser Summe in der Regel die Eingabe der PIN erforderlich. Außerdem erfolgt die PIN-Abfrage aufgrund gesetzlicher Vorgaben spätestens nach einer kumulierten, per Karte kontaktlos bezahlten Gesamtsumme von maximal 150 Euro. Dies gilt auch, wenn die einzelnen Transaktionen jeweils unter 50 Euro lagen.
Zusätzlich kann es vorkommen, dass Kunden auch bei Beträgen unter 50 Euro gelegentlich zur PIN-Eingabe aufgefordert werden. Dies dient ebenfalls der Sicherheit und erfolgt nach bestimmten Kriterien. Beim mobilen Bezahlen mit Smartphone oder Smartwatch entfällt die Überprüfung des Bezahlvorgangs mittels PIN, da hier die Authentifizierung über das Gerät selbst erfolgt.
Wie sicher ist der Bezahlvorgang mit der NFC-Technologie?
Kontaktloses Bezahlen gilt im Allgemeinen als sehr sicher. Dafür sorgt einerseits die Tatsache, dass die für die Zahlung erforderlichen Informationen nur über eine sehr kurze Distanz ausgetauscht werden. Außerdem kommen sichere Übertragungsstandards zum Einsatz. Diese verschlüsseln den Datenfluss und machen es nahezu unmöglich, dass Unbefugte die sensiblen Bits und Bytes abfischen.
Beim NFC-basierten Bezahlen mit dem Handy und Apps wie Apple Pay, Google Pay oder anderen digitalen Geldbörsen (Wallets) oder der Banking-App der eigenen Bank findet außerdem eine Zwei-Wege-Authentifizierung statt.
Zum einen autorisieren Kunden die Zahlung durch das Vorhalten des Smartphones oder der smarten Uhr an das Kartenterminal wie gerade beschrieben. Zum anderen müssen sie zusätzlich das Telefon oder die Uhr durch Eingabe eines Codes oder mithilfe einer biometrischen Funktion wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung vor der Zahlung entsperren. Das zieht eine zusätzliche Sicherheitsebene an der Kasse ein.
Nach der Validierung werden die Zahlungsdaten zusammen mit einem zufällig generierten Einmalcode an das Kartenterminal übermittelt, der anstelle der Karten-Informationen des Kunden an den Händler gesendet wird.
Welche Vorteile hat kontaktloses Bezahlen via NFC?
Kontaktloses Bezahlen über NFC bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Zahlungsmethoden.
Bequemlichkeit
Kontaktloses Bezahlen über NFC erfordert keine physische Verbindung zwischen einer Karte und einem Kartenterminal. Dadurch können Kunden schnell und einfach bezahlen. Die PIN-Eingabe ist nur in wenigen Fällen erforderlich.
Zeitersparnis
Der Bezahlvorgang an sich ist schnell und einfach. Daher sparen Kunden und Kassenpersonal im Vergleich zu anderen Zahlverfahren viel Zeit. Die Wartezeit für Kunden an der Kasse reduziert sich merklich, was zu einem deutlich verbesserten Einkaufserlebnis führt. Das wiederum macht zufriedene Kunden noch zufriedener und in der Folge auch loyaler.
Hygiene
Kontaktloses Bezahlen reduziert das Risiko einer Übertragung von Krankheitserregern, da keine physische Verbindung zwischen Kunde und Kartenterminal erforderlich ist. Dadurch steigt auch die Lebensdauer der Kartenterminals.
Terminals für kontaktlose Zahlungen
Moderne Kartenlesegeräte inkl. Akzeptanzvertrag
Kontaktlos bezahlen ist die Zukunft
Wer angesichts der eingangs beschriebenen großen Beliebtheit von kontaktlosen Zahlverfahren und dem Bezahlen mit dem Handy seiner Kundschaft noch keine Optionen zum bargeldlosen Bezahlen via NFC anbietet, sollte jetzt aktiv werden. Denn NFC-basierte Zahlungen sind eine schnelle, bequeme und sichere Variante, mit einer girocard, Debit- oder Kreditkarte zu bezahlen. Dank Plattformen wie Apple Pay und Google Pay und des stets verfügbaren Smartphones oder der Smartwatch sind kontaktlose Zahlungen einfacher und beliebter denn je.